Zählte man die Piraten mit zählt das Siedleruniversum in Aufbruch der Kulturen sogar gleich vier Völker. Spielbar sind „jedoch“ nur drei denn auf ein sonst so typisches Add-On mit einem vierten Volk musste man vergebens warten. Doch auch diese drei Völker haben es schon in sich, unterscheiden sie sich doch weit mehr als nur optisch wie beim direkten Vorgänger von Aufbruch der Kulturen. Das fängt schon bei der Bauindustrie an, wo nicht nur unterschiedliche Gewichtungen der Baumaterialversorgung existieren, sondern gleich völkerspezifische Baustoffe als Waren auftauchen. Und in der Nahrungsproduktion kennt man nicht nur unterschiedliche Waren, gleiche Gebäude benötigen teilweise unterschiedliche Waren. Außerdem rutscht z.B. die Getreidefarm, sonst ganz am Anfang in der Produktionskette, durch das benötigte Wasser plötzlich in die Mitte. Es gibt also viel zu beachten und zu entdecken!
Schauen wir uns die Kulturen als erstes einmal nacheinander an und blicken auf ihre Stärken und Schwächen sowie ihre grundsätzliche Neigung.
Die Bajuwaren in Aufbruch der Kulturen
Sie können nichts so richtig könnte man sagen, oder aber Sie können von allem ein bisschen. Bajuwaren sind die klassischen Allrounder die sowohl in witschaftlichen wie militärischen Belangen ein gutes Mittelmaß darstellen. Nicht verwunderlich dass deshalb auch die ersten Missionen der Kampagne mit den Bajuwaren starten. Als Siedler Veteran und Umsteiger nach Aufbruch der Kulturen ist man deshalb mit den Bajuwaren auch erstmal am besten bedient da man im Wesentlichen auf bekannte Produktionsketten stößt.
Besonderheiten der Bajuwaren
– Zur Entlastung der Transportstraßen werden Ochsen eingesetzt. Diese werden in der Ochsenzucht mit Wasser produziert.
– Die Fernkämpfereinheit ist der Armbrustschütze. Das benötigte Leder kommt vom Jäger. Er produziert also kein „billiges Fleisch“.
– Fleisch kommt aus der Schweinerey wie man das gewohnt ist, allerdings braucht die Tierzucht Bier statt Wasser.
– Das Brot der Bajuwaren ist die Brezel, die natürlich ordentlich Salz bei der Produktion verschlingt.
– Die Schiffe der Bajuwaren sind recht behäbig. Sie sind ja auch nicht unbedingt als ausgeprägte Nautiker bekannt. Warenstau droht!
– Große Auswahl an Opferungen für die Götter und damit sowohl wirtschaftliche wie militärische Boni.
In der Kampagne schlüpft man in den ersten Missionen in die Rolle von Garibald, einem typischen Bayer der das Oberhaupt über die Bajuwagen verkörpert. Sobald man die Eigenheiten und individuellen Produktionsstraßen und Warenverläufe von Aufbruch der Kulturen generell verinnerlicht hat spielt es sich mit den Bajuwaren leicht von der Hand.
Die Ägypter in Aufbruch der Kulturen
Die Ägypter kennt man als Siedler natürlich schon aus Siedler 3. Dort sind sie ein sehr steinintensives Volk welches das Holz geradezu verschmäht. In Aufbruch der Kulturen hat man das sogar noch dahingehend auf die Spitze getrieben dass sie ganz ohne Holz bauen können. Die Ägypter sind damit in der Lage zügig eine starke Wirtschaft hochzuziehen und zu betreiben. Dafür sind sie anders als man es gewohnt ist militärisch eher schwach aufgestellt.
Besonderheiten der Ägypter
– Transportwege werden zur Vermeidung von Warenstaus kostenlos und automatisch mit einem weiteren Träger verstärkt
– Lehmziegel ersetzen die komplette Holzindustrie einzig durch die Ziegelei die lediglich Wasser benötigt. Damit sind sie die Aufbaukönige hinsichtlich der Geschwindigkeit und Größe.
– Als Fernkämpfer stehen Bogenschützen in den Reihen der Ägypter die mit dem für die Ägypter kostbaren Holz (Baumstämme) produziert werden.
– Sie können ihre Schwertkämpfer in der Kaserne nicht aufwerten.
– Die militärischen Gebäude sind stärker besetzbar als bei anderen Völkern.
– Sie kennen keine Förster und können somit aus eigenem Antrieb heraus keine Baumstämme nachproduzieren.
– Die Ägypter kommen ganz ohne Sägewerke aus.
– Die Getreidefarm ist auf Wasser angewiesen welches vom Brunnen geliefert werden muss.
– Die besonderen Waren der Ägypter sind Ziegen und deren Milch die in der Käserei zur Rekrutierung und zur Nahrungsversorgung Käse gemacht wird.
– Der Jäger produziert Fleisch und jagt am liebsten Kamele. Zusammen mit dem Fischer lässt sich so schnell eine belastbare Nahrungsproduktion aufbauen.
– Kohle ist bei den Ägyptern ein Nischenprodukt. Ihre Soldatenproduktion funktioniert ganz ohne Einsatz von Kohle.
– Eine Mühle sucht man ebenfalls vergebens bei den Ägyptern. Für sie zählt nur das volle Korn.
Die Schotten in Aufbruch der Kulturen
Man lernt die Schotten zuletzt in der Kampagne kennen und das hat einen guten Grund: Die Schotten sind das kriegerische Volk in AdK, ihre Stärken liegen vor allem im Militär im Nahkampf. Dafür haben sie ganz eindeutige Defizite in ihrem wirtschaftlichen Geschick. Die Wege der Schotten sind steinig und mühsam. Darüber hinaus können diese auch nicht verstärkt werden und obendrein gibt es auch noch lange Produktionsketten – also viele Waren und viel zu transportieren.
Besonderheiten der Schotten
– Die Transportwege der Schotten können nicht durch zusätzliche Einheiten entlastet werden. Damit muss von Anfang an weise geplant werden.
– Die Schotten haben kein Jagdhaus und die Produktionskette für Fleisch ist auch vergleichsweise lang.
– Ihre Nahkämpfer sind die stärksten im ganzen Siedleruniversum von Aufbruch der Kulturen. Mit den meisten Hitpoints und der gleichzeitig größten Angriffsstärke ist der Schwertfechter im direkten Vergleich noch stärker als der Garde-Hellebardier.
– Die Rüstungen der Schotten ist ebenfalls am größten in Siedler AdK. Das hätte man den Kilts gar nicht zugetraut, oder?
– Gerade weil die Schotten kriegerisch stark sind, sind die Kapazitäten in den militärischen Gebäuden am Kleinsten. Sowas…
– Die Schotten bringen Schafe auf die Karte, die als Herde solange frei im Geländer herumlaufen bis der Schäfer ihnen den Garaus macht.
Völkerunterschiede / Kulturen im direkten Vergleich
Schaut man sich die einzelnen Kulturen an so haben sie ihre individuellen Stärken und Schwächen. Daraus kann man folgende Tabelle ableiten die noch einmal verdeutlichen wer in welcher Disziplin die Nase vorne hat. Doch Vorsicht: Nur weil die Schotten spitze in militärischen Belangen sind heißt das noch lange nicht dass man damit auch den Sieg garantiert hat, denn sowohl mit den Ägyptern als auch mit den Bajuwaren kann man deren individuelle Stärken so ausspielen dass man als Ende als Sieger vom Platz geht.
Kultur | Bauwesen | Nahrung | Wirtschaft | Militär | Opferungen |
---|---|---|---|---|---|
Bajuwaren | |||||
Ägypter | |||||
Schotten |
Begründung zum Bauwesen: Die Bajuwaren benötigen Holz als auch Stein um Gebäude zu bauen, beides ist eigentlich immer ausreichend vorhandenm, jedoch ist die Produktion von Holz eine lange Warenkette um vom Förster über den Holzfäller bis zum Sägewerk zum fertigen Brett zu kommen. Die Ägypter sind hier bevorteilt da es keine lange Produktionsketten gibt.
Begründung zur Nahrung: Die Bajuwaren punkten wieder einmal mit der Möglichkeit alles herzustellen, das jedoch für einen vergleichsweise großen Aufwand. Die Ägypter kommen alleine mit Fischer und Jäger schnell zu starken Nahrungsproduktionen. Die Schotten haben lange und teure Produktionsketten auf schlechten Wegen zu meistern und nicht mal einen Jäger der schnell Fleisch produzieren könnte.
Begründung zur Wirtschaft: Erneut sichern sich die Bajuwaren in Aufbruch der Kulturen den Platz des zweiten Siegers. Sie können im Grunde alles nachhaltig produzieren und verfügen über ein belastbares Transportsystem. Die Ägypter haben auch ein ausgeprägtes Transportsystem, müssen dafür aber nichts investieren. Und die Schotten… naja, sie gehen auf unbefestigten Wegen und können dieses nicht mal ausbauen.
Begründung zum Militär: Während die Bajuwaren mit mittelmäßigem Einsatz kontinuierlich Soldaten produzieren können, sind die Ägypter auf Baumstämme angewiesen, können aber keine eigenen Bäume pflanzen. Außerdem lässt sich der wichtige Nahkämpfer nicht befördern. Die Schotten kommen hingegen mit Nahkämpfern die direkt beidhändig arbeiten können, da ist es verschmerzbar dass deren Fernkämpfer nicht auf Stufe 3 befördert werden können.
Begründung zu den Opferungen: Die Bajuwaren punkten schon durch ihre schiere Menge an unterschiedlichen Opferungen mit denen sich ausgeglichene Eigenschaften noch verbessern können oder Engpässe ausgeglichen. Die Ägypter und Schotten teilen sich den zweiten Platz.
Der Völkervergleich – was heißt das für mich?
Eine wichtige Eigenschaft von Aufbruch der Kulturen vorab: Mit jedem Volk ist ein Sieg gegen jedes Volk möglich. Wichtig ist es vor allem die unterschiedlichen Eigenschaften zu kennen und zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen. Man sollte eben nicht die Ägypter spielen wie man die Bajuwaren oder Schotten spielt. Für andere Konstellationen gilt das genauso. Das ist ein Grundprinzip in Siedler. Eine schwache Wirtschaft kann durchaus vom Militär ausgeglichen werden in dem man schnell neue Gebiete erobert und seine Wirtschaft entsprechend vergrößert. Anders herum kann eine starke Wirtschaft dazu genutzt werden um auf engem Raum eine große Streitmacht aufzubauen. Die einzelnen Völker sind ausreichend ausbalanciert um jedes Volk durch geschickte Planung zum Sieg zu verhelfen. Wer die zu spielende Karte kennt kann sich aber natürlich Vorteile verschaffen, entweder für einen besseren Start oder am „langen Ende“.
- Spiele die Bajuwaren wenn Du die Karte nicht kennst oder keine besonderen Vorlieben hast.
- Spiele die Ägypter wenn Du Verfechter von guten Wirtschaftskreisläufen bist.
- Spiele die Schotten wenn die (erfolgreiche) kriegerische Auseinandersetzung Dir besonders am Herzen liegt.
Außerdem, aber das nur am Rande, hat jede Kultur natürlich auch ihr individuelles Aussehen. Auch das, so munkelt man in der Siedlerkneipe, soll schon den Ausschlag für die Wahl des Volkes gewesen sein. Welch töricht Gedanke…